Ein Job für entdeckungsfreudige Wissensvermittler
Die pädagogische Arbeit in unseren Kinderläden
So könnte sich dein Job als Auszubildender, Erzieher bzw. pädagogische Fachkraft in einem Kinderladen (Kindergarten) des Sozpäd in Frankfurt am Main anfühlen.
Warum gibt es Wind? Können Bäume reden? Wie kommt das Küken ins Ei? Als Auszubildende:r, Erzieher:in bzw. pädagogische Fachkraft im Kinderladen bist du Forschungsreisender, Weltentdecker, Erfinder, Künstlerin, Ingenieurin, Gärtnerin – und vieles mehr.
In einer Kinderladengruppe werden in der Regel 20-22 Kinder im Alter von 3-6 Jahren betreut. Sie ist wochentags von 7:30-17:00 Uhr geöffnet. Unsere Frankfurter Kinderläden können team- oder leitungsgeführt sein. Sie sind mit den städtischen Kindergärten vergleichbar und orientieren sich am Bildungs- und Erziehungsplan des Landes Hessen, dem Hessischen Kinderförderungsgesetz (HessKiföG) und den Frankfurter Leitlinien.
Gegen 9:00 Uhr kommen die Kinder im Kinderladen an. Die ersten gemeinsamen Treffpunkte sind das Frühstück und der Morgenkreis. Im weiteren Tagesverlauf finden pädagogische Angebote in Kleingruppen, Freispiel, Projektarbeit und Ausflüge statt. Strukturiert wird der Tag durch die weiteren Mahlzeiten, das Mittagessen und den Nachmittagssnack. In einigen Einrichtungen gibt es eine kurze Ruhezeit nach dem Mittagessen. Es folgen Angebote und Freispiel, bis die Kinder abgeholt werden.
Viele Kinderladenkinder haben bereits zuvor die Krabbelstube besucht. Die Eingewöhnung kann dann oft schneller vonstattengehen. Für einige Kinder ist der Kinderladen aber auch der erste Schritt in die Betreuung außerhalb der Familie. Die Gestaltung Eingewöhnung orientiert sich an den Bedürfnissen des Kindes und der Familien. Sie ist die Zeit, in der Eltern am meisten Einblicke in den Tagesablauf, in die pädagogische Arbeit erhalten und Vertrauen aufbauen können.
Im Kinderladen geht es lebendiger zu als in der Krabbelstube. Kinderladenkinder erleben in vielen Bereichen Weiterentwicklungen, meist in Form einer auffälligen Differenzierung und Spezialisierung. Durch ihre motorische Entwicklung sind Kinder im Kinderladen bereits selbständiger.
Mit dem dritten Geburtstag nimmt das Interesse an gleichaltrigen und älteren Kindern deutlich zu. Fortschritte in der kognitiven Entwicklung, längere Phasen der Konzentration und Aufmerksamkeit erleichtern gemeinsame Planungen und verlängern Spielsituationen. Kinderladenkinder nehmen selbstbewusst ihren Platz in der Kindergruppe ein, suchen sich Freunde und gestalten den Alltag aktiv mit. Sie lernen, ihre Gefühle zu benennen, sie von den Gefühlen anderer zu unterscheiden, Impulse zu steuern, Lösungen für Konflikte zu finden und Frustrationen auszuhalten.
Neben wechselnden Rollen werden zunehmend unterschiedliche Materialien ins Spiel einbezogen, die zweckentfremdet und variabel genutzt werden. Auch das Erlernen von Kulturtechniken findet seinen Platz: Das Interesse der Kinder an Buchstaben, Schrift, Zahlen, Mengen und Materialunterschieden wächst stark. Sie entwickeln erste mathematische Vorstellungen und beginnen, die Bedeutung von Strukturen und Funktionen zu erkunden.
Weitere Entwicklungsthemen sind das Erlernen von Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit, soziales Lernen und Demokratieerziehung. Durch Aktivitäten außerhalb des Kinderladens, bei Ausflügen und Exkursionen lernen die Kinder ihren Sozialraum und ihre Lebenswelt kennen.
Du begleitest die Kinder auf dem Weg zum Schulkind.
Kinder eignen sich Fähigkeiten und Wissen aktiv an. Für die Entwicklung von Eigeninitiative brauchen sie Erwachsene, die ihnen sozial anregende Experimentier- und Freiräume zur Verfügung stellen und ihnen eine gewährende Begleitung anbieten.
Die gesamte Kinderladenzeit ist „Vorschulerziehung“. In dieser Phase begleitest du die Kinder, indem du ihnen altersgemäße Angebote zum Lernen, Forschen und Entdecken machst – und ihnen gleichzeitig Freiräume zum freien Spielen eröffnest. Du bist ein guter Beobachter, lernst mit den Kindern und bestärkst sie, die Welt zu begreifen und neue Dinge kennenzulernen. Außerdem achtest du darauf, dass die Räumlichkeiten der Einrichtung die Weiterentwicklung fördern. Bei allem bringst du dich mit deinen eigenen Ideen und Talenten ein.
Gemeinsam mit den Eltern nimmst du die Kinder mit ihren Fähigkeiten, Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten in den Blick. Zum Ende ihrer Kinderladenzeit begleitest du sie bei ihrem Übergang in den nächsten Lebensabschnitt. Die Kinder lernen den Schulweg und die Schule kennen und entdecken einen neuen Lern- und Lebensort.
- Du übst deine Aufsichtspflicht durch aktives Hinschauen aus und hast immer die ganze Kindergruppe im Blick.
- Du besitzt Fachwissen zu den Entwicklungsphasen und den Kompetenzen 3-6-jähriger Kinder.
- Du entdeckst gerne Neues und kannst dich auf die Interessen der Kinder einstellen.
- Du hast Achtung vor dem kindlichen Spiel und wertschätzt es als die wichtige Möglichkeit zu lernen, die Welt zu erfahren und Erlebnisse zu verarbeiten.
- Du bist bereit, an Kinderladenübernachtungen und Freizeiten teilzunehmen.